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Leichter, schneller, sicherer: SKBS führt digitales Narkoseprotokoll ein

Das digitale Narkoseprotokoll erleichtert Anästhesist:innen im Städtischen Klinikum Braunschweig künftig ihre verantwortungsvolle Arbeit, wenn im OP Sekunden und winzige Details über Erfolg und Gesundheit entscheiden. Es vereinfacht und verbessert das Zusammenspiel von Ärzteschaft, Patient:innen und Verwaltung. Die verlässlichen digitalen Echtzeitdaten der Anästhesiologie optimieren ab Herbst 2023 die Qualität der medizinischen Dokumentation – und die Zufriedenheit von Mitarbeiter:innen und Patient:innen.

Wo bislang Papier raschelte, liefern am Städtischen Klinikum Braunschweig nun hygienegerechte Mobilgeräte alle relevanten Narkoseinformationen – ohne Verzögerung oder weiteren Aufwand – direkt an verschiedene Empfänger und Schnittstellen. Papier ist geduldig, aber leider auch langsam und fehleranfällig, wenn es nach getaner Arbeit und erfolgter Dokumentation gescannt werden muss.

Schneller, sicherer, aussagekräftiger: Onlinelösung statt Papierbogen

Bis dato hielt ein für das SKBS entwickelter Papierbogen alle relevanten Informationen der Anästhesiologie in Form eines Narkoseprotokolls fest. So ein fragiler physische Datenträger kann jedoch verlorengehen, im Langzeitarchiv vergilben oder beim Einscannen bis zu 20 % der Daten für sich behalten. Wie kann das sein? Protokolle werden im Klinikalltag manchmal nachträglich oder unvollständig ausgefüllt, ärztliche Anmerkungen lassen sich nicht einlesen oder der Medikamentenverbrauch fehlt. Neben medizinischen Nachteilen mindert die Fehleranfälligkeit des Analogen auch die Aussagekraft von Auswertungen im Qualitätsmanagement.

Papierprotokolle sind weder nachhaltig noch nachhaltig lagerfähig. Dagegen lassen sich digitale Daten über lange Zeiträume ohne Qualitätsverlust speichern. Sie erleichtern die Abrechnung der Leistungen und nehmen bei der Archivierung minimalen Raum ein. Am Städtischen Klinikum Braunschweig war man sich rasch einig: Eine neue digitale Lösung muss her, die nicht nur Nachteile bei der Behandlung und Verwaltung vermeidet, sondern auch weitere neue Optionen eröffnet.

Medizin + Technik: Ein interdisziplinäres Team digitalisiert die Dokumentation

„Mit der Einführung der papierlosen Narkosedokumentation nutzen wir reichlich vorhandenes Optimierungspotenzial. Eine ‚echte‘ Digitalisierung des Anästhesieprotokolls, also nicht nur ein nicht zuverlässig durchsuchbares Scan-PDF, sorgt für eine einfachere Zusammenarbeit, eine leichtere Auswertung, mehr Effizienz und größere Sicherheit. Weniger Zeit für das Protokoll ist mehr Zeit für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, erklärt Aylin Meine, Geschäftsführerin der Babybauch GmbH und Hauptprojektleitung Digitales Anästhesieprotokoll.

Im Projektteam gehen mit der technischen Teilprojektleitung Andreas Schneider-Adamek, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT und Medizintechnik am skbs, und der fachlichen Teilprojektleitung durch den leitenden Oberarzt der Anästhesiologie, Dr. Goedeke, die Bereiche Medizin und Technik Hand in Hand.

Was kann das neue digitale Narkoseprotokoll?

„Philips Monitoring überträgt während des Eingriffs gemessene Vitalzeichen in das neue digitale Narkoseprotokoll, das zudem ärztliche Anmerkungen direkt digital aufnimmt. Standardnarkosen sparen Zeit und Energie, Plausibilitätsprüfungen schenken zusätzliche Sicherheit.“, erläutert Dr. Goedeke und Schneider-Adamek ergänzt: „Die einfachere, besser lesbare Dokumentation freut alle, die mit den Daten arbeiten – und nutzt letztlich den Patient:innen, für die besser gesicherte Daten vorliegen. Neben der Effizienz und Arbeitserleichterung spielen Sicherheit und Qualität der Prozesse für die konstant hohe Datenqualität eine große Rolle.“

Das serverbasierte Herzstück des neuen Systems, die MEDLINQ Software ist intuitiv, schnell und einfach zu bedienen. Sie spielt je nach Anforderung unterschiedliche Inhalte aus und zeigt allen Beteiligten auf Wunsch stets den neuesten Stand der OP-Planung.

Weil sie nur einen aktuellen Browser benötigt, ist die webbasierte Software mit diversen Geräten und Betriebssystem von iOS bis Windows kompatibel. Sie nutzt integrierte Kameras als Barcodescanner zur Patientenidentifikation. Der zentrale Server importiert Patient:innenstammdaten, Diagnosen und Prozeduren, Laborwerte sowie Operationen. Dem Krankenhausinformationssystem stellt er Leistungsdaten wie Anästhesie-Zeiten, Schnitt-Naht-Zeiten oder ZE-Medikamente bereit. Zur Auswertung von Fachärzt:innen lassen sich Regeln zum Export bestimmter Daten individuell konfigurieren.

Die Software erfüllt die Wünsche aller Stakeholder

Die zentrale Datenbasis fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die gemeinsame Entscheidungsfindung. Sie erleichtert vielen Beteiligten die Arbeit mit dem Anästhesieprotokoll:

Neben Ärzteschaft und Pflegepersonal in weiteren Bereichen wie der Intensivstation und Chirurgie profitieren auch die Geschäftsbereiche Informationstechnologie und Medizintechnik (GB-D) sowie Wirtschaft und Finanzen (GB-B2), aber auch die Peripherie aus Qualitätsmanagement, Softwareanbieter:innen, OP-Management und involvierten Sekretariaten vom einfachen und schnellen Zugang zu wichtigen Daten, von intuitiver Bedienbarkeit und einer minimierten Fehlerquote.

Jetzt geht's los: Bessere Narkosedaten für das SKBS

Geschulte SKBS-Administrator:innen führen das digitale Anästhesieprotokolls schrittweise ein und stellen sicher, dass die Technik in jeder Phase zuverlässig funktioniert. Nach Urologie und Neurochirurgie folgen Ende August 2023 Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und Kinderchirurgie, bevor die Herz-Thorax-Chirurgie integriert wird – quasi als Krönung des Projekts. Nach Erprobung, Evaluation, Feedbackrunde und weiterem Customizing ist der offizielle Projektabschluss für Ende September 2023 angesetzt.

Zahlen, Daten, Fakten, Quellen

www.medlinq.com

 

Gesundheitswesen, digitale Tools, digitale Transformation, digitales Protokoll, Anästhesie

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