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Der Prototype Club – eine innovative Ausschreibungsplattform für die großen und kleinen Probleme der Digitalisierung
Für die Interviewreihe „talk about transformation“ ist diesmal Dr. Raimar Goldschmidt im Gespräch mit Clemens Pompeÿ, einem der Gründer des prototype.clubs. Wie können große Unternehmen wie beispielsweise Krankenhäuser die großen und kleinen Prozesse des täglichen Ablaufs optimieren und die Digitalisierung durchführen, ohne das Budget zu sprengen? Wie kommen sie an innovative Methoden und zukunftstragende Technologien, wenn die Auftragsverfahren Start-Ups und ähnliche Unternehmen praktisch ausschließen?
Europäische Bürokratie, Segen und Fluch der Digitalisierung
„Wer sich nicht anpasst, geht unter“ – eine Binsenweisheit der Unternehmensführung, die leicht gesagt ist, aber viel zu oft an Aufwand oder Kosten scheitert. Fragt man große Unternehmen von Acura bis Zeiss nach Prozessoptimierungsvorhaben und Digitalisierung erhält man häufig Resignation als Antwort. Die Transformation benötigt neue Systeme, die Transparenz, Datensicherheit, Interoperabilität und einiges mehr erfordern. Wie soll das alles vonstattengehen ohne Umsatzeinbußen hinnehmen zu müssen, oder, besser noch, den Umsatz sogar steigern zu können?
Am besten wissen es oft jene, die die Abläufe täglich leben: wo hakt es im Getriebe, wo wird Zeit verloren, wo werden Ressourcen verschwendet, was wird benötigt?
Damit diese Ideen nicht wegen besagter Kosten und Aufwand im Sande verlaufen, müssen also leicht umzusetzende und ressourcenschonende Lösungen her. Hierfür wären kleinere Unternehmen vorteilhaft, sie sind zwar generell nicht so breit aufgestellt wie große, aber dafür sind sie auf ihrem Gebiet häufig umso fachkundiger und moderner. Cloud Computing, IoT, KI, Big Data – für viele Start-Ups und ähnliche Anbieter kein Problem. Dem stehen leider Teile des deutschen und europäischen Vergaberechts im Weg. Durch dessen Beschränkungen dürfen beispielsweise nur Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 500.000€ und mehr als dreijährigem Bestand überhaupt an Ausschreibungen teilhaben. Das schließt viele Marktteilnehmer aus – die vielleicht nur eine dieser starren Hürden nur knapp nicht erreichen – und verhindert damit oftmals innovative und kostengünstige Lösungen.
Schlussendlich wird dann häufig gar nichts ausgeschrieben, das Problem bleibt liegen, die Digitalisierung bewegt sich im Schneckentempo und Unternehmen mit modernen Methoden werden ausgebremst.
Frische Prototypen braucht das Land
Hier tritt prototype.club auf den Plan. In Zusammenarbeit mit über drei Dutzend Einkaufsabteilungen von großen Konzernen und Unternehmen wurde ein Prozess entwickelt, der einerseits mit dem Vergaberecht übereinstimmt und es andererseits kleineren, aber leistungsfähigen Unternehmen ermöglicht bei „den Großen“ mitzuspielen. Die Ideen und Probleme werden im Betrieb von prototype.club gesammelt, in eine ausschreibungsfähige Form gebracht und ein Budget wird festgelegt (oft ca. 20.000-40.000€, aber natürlich offen für den Oberschwellenbereich). Schon können sich mithin Start-Ups darauf bewerben. Eine weitere Besonderheit ist, dass nicht wie sonst üblich hochtrabende PowerPoint- Präsentationen und Versprechungen zurückkommen, nein, für das Vergabeverfahren müssen funktionstüchtige Prototypen vorgebracht werden, deswegen „prototype.club“.
Die Ausschreibenden können sich dann den passendsten Prototypen aussuchen – mit einem Haken, der schlussendlich keiner ist: das große Unternehmen verpflichtet sich zu einem Folgeauftrag mit dem neuen Dienstleister, damit dieser zukunftssicher agieren kann und die Etablierung am Markt erreicht wird – das steigert die Motivation und Verlässlichkeit für einen erfolgreichen Abschluss des Projektes ungemein. Und: zu lösende Probleme gibt es immer genug!
Rechtssicher und vorwärtsgewandt zur Digitalisierung
Doch die Vergabeverfahren haben ja einen Sinn, landet man bspw. bei einem Dienstleister, der große Töne spuckt, aber das Projekt in den Sand setzt und unter Umständen auch noch insolvent geht, dann steht man am Ende mit nichts außer Kosten da – und einem nach wie vor schwärenden Problem. Deswegen wird der verfügbare Pool der Dienstleister und Start-Ups durch prototype.club streng kuratiert, längst nicht jeder bekommt Zugang zu diesem Klub! Oberste Prioritäten bei dieser Präqualifikation sind neben Stabilität und Leistung auch Innovation und Kostenwirksamkeit.
Viele der Probleme des digitalen Wandels sind in anderen Branchen bereits gelöst. So ist – beziehungsweise war – die Interoperabilität ein großes Thema in der Land- und Automobilwirtschaft. Hier gab es neben vielen anderen den Fall, dass die selbstfahrenden Traktoren des einen Herstellers inkompatibel waren mit den Anhängern anderer Hersteller, mit dem Ergebnis, dass das Gespann einfach nicht arbeiten konnte. Äquivalente Probleme der Interoperabilität finden sich ja seit Jahren auch im medizinischen Bereich: will man beispielsweise ein neues Tumorboard, dann müssen da Daten aus einem Dutzend verschiedener Quellen zusammengeführt werden. Fragt man eine Lösung bei den großen Anbietern an, schießen die Kosten schnell in den zweistelligen Millionenbereich.
Alte und neue Geräte verschiedener Hersteller, unterschiedliche Datensets, inkompatible Schnittstellen – kostengünstigere Antworten für diese und weitere Herausforderungen finden sich schon vielfach bei Dienstleistern, die aber an den herkömmlichen Vergabeverfahren scheitern. Prototype.club ermöglicht nun die vergaberechtskonforme Teilhabe.
Prototype.club ist also weit mehr als nur eine zusätzliche Ausschreibungsplattform, denn Einspar- und Innovationsmöglichkeiten werden erweitert und angepasst an die Notwendigkeiten der digitalen Transformation.
Keywords: Gesundheitswesen, Der Mensch im Mittelpunkt, Digitale Patienten-Journey, Impulsgeber, Prozessneudenker, zukunftsweisend, interdisziplinärer Austausch, Digitale Tools, Prozesseffizienz
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